Was war und ist

In der Musik verliert man sich, kann sich gehen lassen, überwindet sich und macht kulturelle und soziale Unterschiede innerhalb unserer Gesellschaft für den Moment bedeutungsloser. Die Optionen der Interpretation und die Möglichkeiten eigene Anteile hineinzugeben sind endlos. Musik und die Art und Weise sie zu spielen ist so unterschiedlich wie die Zugänge der Zuhörer*innen. Manche verlieren sich in den Instrumenten, andere orientieren sich an den Worten, der Emotion, der Performance, der Visualisierung oder der Dynamik.

Durch die letzten Jahre zieht sich inhaltlich eine Rückmeldung von ganz unterschiedlichen Menschen, die unsere Konzerte besucht haben. „Wir finden euch musikalisch so toll, können aber nicht simultan übersetzen und wissen gar nicht über was ihr eigentlich singt.“ Natürlich macht man hier und da Ansagen, erzählt vor oder nach den Songs Auszüge des Inhalts, aber letztendlich sind es vertonte Geschichten die auch am besten wirken, wenn sie als solche dargeboten werden.

Wir haben uns das zu Herzen genommen und uns immer wieder reflektiert. Letztendlich entschieden wir uns immer wieder für englische Texte, da wir uns damit sehr wohl fühlten und diese authentisch darbieten konnten. Die Gründe dafür sind zum einen die Macht der Gewohnheit, weil zumindest ich (Hannes) die 15 Jahre vor QL immer englische Sachen gemacht habe und weil sich die Sprache für Folkmusik einfach sehr gut eignet. Eben weil sie so weich ist. Zudem ist es so, dass man im englischen viel einfacher vage oder geheimnisvoller bleiben kann. Ein weiterer Vor- und gleichzeitig auch Nachteil ist, dass man als Fremdsprachler nicht so viele Optionen hat, Situationen zu beschreiben. Man kommt schneller zum Punkt, muss aber auch auf Redewendungen, Wortspiele verzichten, einfach aus dem Grund, weil man sie nicht kennt. In der deutschen Sprache bewegt man sich immer auf einem schmalen Grat zwischen Kunst und Kitsch. Auf der anderen Seite bietet sie einem auch wahnsinnig viel neue Möglichkeiten Dinge auszudrücken.

Das zweite Album war eigentlich fertig geplant, die Songs waren ausgewählt, arrangiert und mit allen gut geprobt. Der Albumtitel stand quasi schon und eigentlich hätten wir in zwei Wochen nur noch nach Calw fahren müssen und das Ding einhämmern. Die folgende Entscheidung trotzdem jetzt zu treffen hat einen ganz pragmatischen Grund. Wir wollten nicht sehr viel Geld für ein zweites Album ausgeben, das in der Form nach dem Release nicht mehr bespielt wird. Also haben wir uns im August Zeit genommen und uns mal ernsthaft über die Wurzeln und Gegebenheiten unserer Lieder ausgetauscht. Die Geschichten dahinter waren Grundlage für die Entstehung der deutschen Texte. Das alles hat besser funktioniert als erwartet und wir sind mit dem Resultat bis jetzt sehr zufrieden und glauben auch, dass wir für uns zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung getroffen haben. Das neue Album wird deutsch sein. Da es noch ein bisschen dauert bis ihr was Neues zu hören gibt, haben wir einen alten Song (Summer Nights) mit einem alternativen deutschen Text geschrieben. Quasi als kleiner Appetizer für das neue Material. Keine Angst, wir schreiben jetzt nicht alles, was wir bisher gemacht haben, um. Die alten Songs sind zu einer Zeit entstanden, in denen sich englisch sehr gut und richtig angefühlt hat und wir lieben die Songs immer noch genauso wie sie sind und werden einen Teil davon auch weiterhin live spielen.

Wir sind gespannt auf euer (persönliches) Feedback, auf den Netzwerken, im Blog oder per Mail. Zum Jahreswechsel gibt es dann was Neues auf die Ohren.

Bis dahin… deutsche Grüße von Hannes und Simon