Lesepause…
Diesen Monat gibts zum Lesen zwei Zeitungsartikel aus jüngster Zeit… Zum Vergrößern einfach anklicken 🙂
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Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Kultur zu erleben muss vorübergehend neu definiert werden.
· Neues Album: Jäger lauf
· Solidarität mit Menschen auf der Flucht
· Kultur in der Krise
Releasekonzert: abgesagt.
Benefizkonzert: abgesagt.
Alle weiteren Termine im April: abgesagt.
Kopf in den Sand stecken: abgesagt.
Aufgrund der aktuellen Situation werden wir unser Releasekonzert zum neuen Album „Jäger lauf“ im Internet mit euch feiern. Wir laden herzlich ein, am 28.03.2020 um 20:00 Uhr auf Youtube bei uns vorbeizuschauen. Applaus und eure Beiträge sehen wir dann hoffentlich im Live Chat oder in der Instastory.
Um die Kosten für die Produktion des Livestreams zu decken, haben, wir eine Crowdfunding Kampagne ins Leben gerufen. Alle Einnahmen darüber hinaus gehen zur Hälfte an „The Hope Project und zur anderen Hälfte an Kulturschaffende, die aufgrund der aktuellen Situation mit massiven finanziellen Einbußen zu rechnen haben.
Unser Spendenziel wollen wir bis zum 28.03.2020 erreichen. Die Kampagne wird danach noch weiterlaufen und wir freuen uns über jeden, der sich in der aktuellen Zeit seinen Beitrag leistet.
Zur Kampagne: https://quietlane.com/corona
Funny wie viel Aufmerksamkeit auf einen zugetragen wird, sobald man das Happiness Festival bespielen darf. Leute respektieren das. Respektieren uns und unser Produkt nochmal mehr bzw. aus nem anderen Blickwinkel heraus. Wir freuen uns auch mega auf dieses besondere Event und die Wirkung und die Show ist bis zu einem bestimmten Maß ja auch gewollt. In eine unreflektierte Scheinwelt, wie sie einem öfter in solch einem Kontext zugetragen wird, driften wir dadurch aber nicht ab. Denn neben dem obligatorischen Teilen der Big Events und der schönen Seiten des Bandlebens, den lustigen Raps, den Katzenvideos, den neuen Songs, den glamourösen Fotos auf den Spitzen der Eisberge, wartet ein QL-Büro auf Hochbetrieb, das sich damit beschäftigt wie Big Mama social media betrieben werden will – regelmäßig. UND sinnvoll?. Schon am selben Abend einer coolen Slot-Zusage sitzen Hannes und ich schon wieder am Schreibtisch, planen, labern, booken, üben…ganz ohne Schein und Spotlight. Wir machen das gerne – jeder pflegt ja sein Baby? Ist nur spannend mal hinzuschauen wie viel Zeit und Hingabe das Sein benötigt. Schein und Sein – Traumwelt und Realität sind wahrscheinliche, naheliegende Sphären in und zwischen denen sich Künstler bewegen. Lediglich die Dosis an Träumerei und an organischer Bandarbeit mit viel Schweiß unterscheiden sich dabei wohl zwischen den Bands – ggf. auch in Abhängigkeit der Phasen einer Bandentwicklung sowie vom Selbstbild und der Authentizität einer Band. Euphorie ist wunderbar und begleitet Momente, die einfach genossen werden wollen. Vorfreude und Stolz zeigen sich auch hier und da bei uns. Aber nicht too much oder auch nicht großartig in unserer Kommunikation a la „Sind-Wir-Geil“ oder „Nach diesen beiden Slots dieses Jahr werden wir gesigned“. Nope – viel zu hoch wäre der Fall aus einer solchen Luftblase. Und nope – so sind wir eben einfach nicht. Auch unsere Familien und Freunde sind dabei Anker, die nicht erst seit der Band für uns da sind, uns stets den Spiegel vorhalten und uns stets von hohen Rössern runterschmeißen würden. Wir wachsen stets aus dem heraus worauf wir Bock haben und nicht auf etwas zu, das andere für uns vorsehen. So bleiben wir zufrieden und arbeiten mit dem was da ist, auch wenn man zunehmend professioneller wird und sich hier und da hochglanzpoliert präsentiert. Und jetzt Schluss mit Narzissmus und ran an die neuen Songs. Wir sehen uns schon bald. Amen
P.S. Ab heute ist unsere erste Single Hinter der Nacht auf allen gängigen Streamingportalen zu finden.
Arrangements
In den letzten drei Monaten des Jahres 2019 haben wir unser zweites Album Jäger lauf aufgenommen. Das Ausarbeiten der Arrangements für die neuen Songs mit der Vielzahl an Instrumenten, die uns zur Verfügung stand hat viel Zeit in Anspruch genommen und war für alle Beteiligten ein großes Lernfeld. Stand jetzt sind wir sehr zufrieden mit dem Ergebnis und jeder hat auf „Jäger lauf“ seinen Platz gefunden.
Album
Das ganze Jahr war ausgerichtet auf die Produktion des zweiten Albums „Jäger lauf“. Wir haben im Vergleich zu 2018 ein bisschen weniger Konzerte gespielt, uns aber dafür allerlei andere Aufgaben auferlegt.
Backstage
In diesem Jahr war wirklich alles dabei. Im Kulturhaus Osterfeld war der Backstageraum ein Klassenzimmer. In Dennach der Gruppenraum der Jungschar und in Tübingen gibt es sowas nicht. Warmspielen vor den Toiletten oder in irgendwelchen Treppenhäusern sind wir gewohnt.
Calw
Was für ein verschlafenes Städtchen im Nordschwarzwald. Idyllisch gelegen mit einer sehr sehr schönen Altstadt und einem noch schöneren Studio. Auch das neue Album wurde bei Black Shack Recordings aufgenommen.
Deutsch
Die ersten konkreten Überlegungen zukünftig deutsch zu singen kam auf der Fahrt zum Songslam in Heppenheim. Wir standen im Stau zwischen Pforzheim und Karlsruhe und haben zum ersten Mal Optionen sondiert und den Grundstein gelegt für den weiteren Verlauf des Jahres.
Engin
…ist ein Künstler aus Karlsruhe und wir mussten nach München auf einen Songslam fahren um ihn kennenzulernen. Die Sympathie war an diesem Abend sofort da und es entstand die Idee zum Jahresabschluss in Dennach gemeinsam ein Konzert zu spielen. Schaut mal in den Netzwerken nach ihm. Lohnt sich.
Faber
„…Kratz mich am Bart kratz mich am Bauch wer nicht schwimmen kann der taucht.“ Seine Musik und sein Umgang mit der deutschen Sprache hatte dieses Jahr einen großen Einfluss auf unseren Sprachwechsel. Offen, direkt, ehrlich und authentisch.
Gesundheit
Das vierte Jahr neben dem Vollzeitjob, Familie, Verpflichtungen fordert seinen Tribut. Natürlich lieben wir was wir tun und die Tatsache, dass das immer noch eine sehr intensive Liebe ist, lässt einen oft über die eigenen Leistungsgrenzen rausgehen. Dieses Jahr haben wir das sehr deutlich gespürt und werden die Erkenntnisse daraus ins neue Jahr mitnehmen und unser Pensum entsprechend anpassen.
Hutgage
Alle sitzen im gleichen Boot. Jeder Veranstalter, jede Band, jeder Pächter muss über die Runden kommen und da die Optionen in der Kleinkunstszene Geld zu verdienen sehr gering sind gehen viele Veranstalter zur Hutgage über. Es ist für die Musiker immer auch ein bisschen Wundertüte, aber rückblickend betrachtet sind wir damit selten schlecht gefahren.
Jäger lauf
27.03.2020 wird Jäger lauf veröffentlicht. Für uns eben auch durch die neue sprachliche Ausrichtung ein ganz besonderer Moment. Wir sind gespannt wie es euch gefällt.
Kinder Country
Allein durch unseren Konsum vor und während dem Studioaufenthalt müsste das Kinder Country Universum enorm Gewinn gemacht haben.
Lehrer
Manchmal mag man es nicht glauben aber das sind wir eigentlich hauptberuflich.
Milla
Wer fährt an einem Mittwochabend für 0€ Aufwandsentschädigung und 10 Minuten Auftrittszeit im Rahmen eines Songslams nach München. Ja genau. Wir sind in der Vorrunde ausgeschieden und haben 0 CD’s verkauft. Was für ein Abend. Querverweis zu E – wir haben Engin kennengelernt und durften in einem tollen Club spielen.
Noten
…gibt es im Hause QL nur für Cello. Da Caro bei vielen Konzerten 2019 dabei war, wurde ihr Anteil an Songs weiter ausgebaut. Gerade bei den neuen Songs ist es mittlerweile ein tragendes und wichtiges Element und für die Aufnahmen konnten wir richtig schöne Streicherarrangements schreiben und aufnehmen.
Osnabrück
Es gibt dort einen phänomenalen Songslam bei dem einige Künstler, die wir kennen bereits dabei waren und alle waren sehr begeistert. Osnabrück-Pforzheim ist leider eine relativ große Ecke aber es steht zumindest weiterhin auf der Konzertagenda 2020.
Pforzheim
Unsere Heimatstadt – da wo alles begann. Wir haben im März 2019 unser erstes eigenes Konzert im Kulturhaus Osterfeld vor 300 Menschen gespielt. Es war einer der schönsten Abende, die wir als Band erleben durften und wir sind sehr glücklich, dass wir 2020 mit Jäger lauf wieder zurückkommen. Pforzheim ist wahrhaftig keine kulturelle Hochburg für die Singer&Songwriterszene, aber wir tragen weiterhin unseren Teil dazu bei, dass sich das ändert.
QUIET LANE
Jetzt macht unser Bandname endlich mal Sinn. Bei Q wäre es schwierig geworden mit dem Jahresrückblickalphabet. Wir sind stolz und dankbar auf das was die letzten vier Jahre geschehen ist und wir hätten es uns nicht schöner ausmalen können. Alle Entwicklungen in und um diese Gruppe lassen uns menschlich und musikalisch wachsen und wir sind gespannt auf das was da noch kommt.
Roller
Beim Soundcheck wird oft geklimpert und Henrik hat in Weil der Stadt zufällig die Kamera draufgehalten. So hatten wir einen interessanten Schnipsel an traditionellem Mandolinenspiel von Stefan. Im Mai haben wir diese Idee ausgearbeitet und seither begleitet uns „The Roller“ bei Konzerten und ist natürlich auch auf dem neuen Album zu hören.
Songslam
Dieses Format hat uns die letzten Jahre in einigen Städten Tür und Tor geöffnet. Auch wenn der Wettbewerbsgedanke immer noch befremdlich ist, ist es vor allem für neue Künstler ein tolles Format sich einem breiteren Publikum zu präsentieren. In Städten wo wir noch nie waren, nutzen wir diese Plattform weiterhin.
Termine / Tour
Aufgrund unserer Jobs und anderen Verpflichtungen ist so eine klassische Tour für uns derzeit nicht möglich. Was aber immer besser funktioniert – Termine an Wochenenden und in den Ferienzeiten zu kombinieren. Lieber kompakt spielen und unterwegs sein, dafür dann aber mal ein oder zwei Wochenenden freie Zeit. Den perfekten Plan gibt es da vermutlich nicht, aber wir optimieren so gut wir können und werden auch 2020 wieder rumreisen und spielen.
Urlaubszeit
Das ist so eine Sache. Wir klammern zum Jahresbeginn immer ein bis zwei Monate für die Konzertplanung aus. Dann kommen oft interessante Angebote und Anfragen für diesen Zeitraum rein und das Planen beginnt von vorn. Hier ist unsere Konsequenz definitiv noch ausbaufähig.
Veränderung
Die Entscheidung zukünftig deutsch zu schreiben war mit Abstand die gravierendste Änderung der letzten Jahre innerhalb der Band. Wir hatten kontroverse Diskussionen, positive und negative Rückmeldungen und sind wahnsinnig gespannt inwiefern uns das neue Album weiterbringt. Unser Ziel ist natürlich die alten Weggefährten mitzunehmen und sich neue zu erschließen. Wir werden sehen.
X = Die Unbekannte
Im Bandalltag sind wir immer wieder mit Situationen konfrontiert, auf die wir uns nicht vorbereiten können. Wir bekommen immer mehr Routine im Umgang damit und schaffen es die Dinge zunehmend gelassener zu betrachten. Gleichzeitig wächst auch immer mehr die Vorstellung wie wir uns Dinge wünschen. Somit sind wir klarer in dem was wir wollen und können besser kommunizieren.
Youtube
Die Werbeanteile sind zu hoch aber abgesehen davon ist es ein tolles Medium, um seine Kunst zu präsentieren. Dieses Jahr haben wir eine Session mit dem Kulturbüro Sorglos gemacht und gemeinsam mit Indigo Pictures zwei Livevideos aufgenommen. Neues Zeug gibt es ab Ende Januar.
Zukunft
Wir freuen uns auf 2020. Wir freuen uns auf die Begegnungen mit euch und auf die Konzerte. Danke für eure Unterstützung und dafür, dass ihr tatsächlich den ganzen Text bis zum Ende gelesen habt.
Eigentlich wäre der Titel schon genug der Worte. Doch außer die frisch gebackenen Eltern unter uns kann sich vielleicht niemand mehr so genau an eine Geburt erinnern:)
Es beginnt mit dem Kennenlernen…ja ok- überspringen wir den Part. Es hat gefunkt und es passt nun alles seit 4 Jahren und letztendlich schon 4 anderen CDs, die das Licht eurer CD-Player erblicken durften. Oldschool dieses Wort „CD-Player“. Aber immer noch ne feine Sache handgemachte Musik auch in der Hand haben zu können.
Einmal tief durchatmen bitte, denn erst im Nachhinein, wenn der Schweiß von der Stirn verschwindet, die Vorbereitungen abgeschlossen und das Produkt gemastert, designed und gepresst in unseren Händen liegt, ist es wirklich geschafft.
Spannend mal hinzuschauen was es zur Fertigstellung der Platte alles brauchte und wie wir uns vorbereiteten.
Die Liste ist lang.
Aufmerksamkeit in Höchstform und Kommunikation auf allen Kanälen, Komponieren, Proben, Ausfeilen, Varianten arrangieren, ausprobieren und festigen, Live-Spielen, Vor- und Nachbereiten all day long. Und das alles auf neuem Boden deutscher akustischer Musik. Ein Boden den Hannes und ich erst kurz zuvor betreten hatten. Viel Vorbereitung und ausreichend investierte Zeit im Voraus ebnen den Weg für handlebare Studiotage, die selbst immer wieder mit Überraschungen gespickt sind.
Wir fragen uns von Platte zu Platte mutiger und entschlossener was ein Song tatsächlich braucht. Hannes weiss wo wer spielt und hat viel Gefühl dafür wo wer seine Stärken einbringen kann. Ein Tüftler mit dem Blick fürs Ganze. Im Studio werden Kenntnisse und Fähigkeiten nicht einfach zusammengeworfen wie Bauteile – wie Produkte, die dann zusammen ein Endprodukt werden. Der Prozess verlangt Authentizität und die Bereitschaft sich einzubringen, sich wertschätzend auszutauschen und immer wieder auch Neuland zu betreten. Das merkten wir bereits in der langen Vorbereitung und auch in den QL-Proben.
Man könnte meinen, dass mit wachsender Spielerfahrung die benötigte Studiozeit geringer würde. Doch nein – Ansprüche wachsen, Pläne und deren tatsächliche Umsetzung brauchen Zeit und es wird ein gewisser offener Raum für Neues benötigt, das einzig und allein im Studio zum Vorschein kommt, dort entsteht und weiterentwickelt wird. Da sitzen hier und da 5 Menschen 8 Stunden täglich aufeinander, hören diesen 1 Song zum gefühlt 3000. Mal, verwerfen, tüfteln und kritisieren konstruktiv. Da kommt jeder mal an die Grenzen seiner Energiereserven. Schön, dass wir in diesem kreativen und anstrengenden Prozess immer wieder eine Einheit geblieben sind und sich jeder selbst ein bisschen mehr kennenlernen konnte.
Eine Truppe, die in Bewegung bleiben möchte, in der sich jeder vorbereitet, Bock hat Teil eines Ganzen zu sein und bereit ist, viel Austausch über tollen Ideen und das neue Projekt FOLKSMUSIK mit zu tragen.
Klingt nach Arbeit. Ist es auch. Wie gut, dass die QL-Crew bei der akribischen Arbeit auch stets alle entspannt vereint… die Kindercountryliebhaber, die Raucherpausengenießer, die Zuspätkommer, die Partyqueens, die Detailausfeiler, die Quatschnasen, die Sensiblen und die Marschierer, die Müden und die Wachen, die Jungen und die Halbjungen, die QL-ienen und Ql-er.
Stolz sind wir auf alle, dankbar und gespannt.
In der Musik verliert man sich, kann sich gehen lassen, überwindet sich und macht kulturelle und soziale Unterschiede innerhalb unserer Gesellschaft für den Moment bedeutungsloser. Die Optionen der Interpretation und die Möglichkeiten eigene Anteile hineinzugeben sind endlos. Musik und die Art und Weise sie zu spielen ist so unterschiedlich wie die Zugänge der Zuhörer*innen. Manche verlieren sich in den Instrumenten, andere orientieren sich an den Worten, der Emotion, der Performance, der Visualisierung oder der Dynamik.
Durch die letzten Jahre zieht sich inhaltlich eine Rückmeldung von ganz unterschiedlichen Menschen, die unsere Konzerte besucht haben. „Wir finden euch musikalisch so toll, können aber nicht simultan übersetzen und wissen gar nicht über was ihr eigentlich singt.“ Natürlich macht man hier und da Ansagen, erzählt vor oder nach den Songs Auszüge des Inhalts, aber letztendlich sind es vertonte Geschichten die auch am besten wirken, wenn sie als solche dargeboten werden.
Wir haben uns das zu Herzen genommen und uns immer wieder reflektiert. Letztendlich entschieden wir uns immer wieder für englische Texte, da wir uns damit sehr wohl fühlten und diese authentisch darbieten konnten. Die Gründe dafür sind zum einen die Macht der Gewohnheit, weil zumindest ich (Hannes) die 15 Jahre vor QL immer englische Sachen gemacht habe und weil sich die Sprache für Folkmusik einfach sehr gut eignet. Eben weil sie so weich ist. Zudem ist es so, dass man im englischen viel einfacher vage oder geheimnisvoller bleiben kann. Ein weiterer Vor- und gleichzeitig auch Nachteil ist, dass man als Fremdsprachler nicht so viele Optionen hat, Situationen zu beschreiben. Man kommt schneller zum Punkt, muss aber auch auf Redewendungen, Wortspiele verzichten, einfach aus dem Grund, weil man sie nicht kennt. In der deutschen Sprache bewegt man sich immer auf einem schmalen Grat zwischen Kunst und Kitsch. Auf der anderen Seite bietet sie einem auch wahnsinnig viel neue Möglichkeiten Dinge auszudrücken.
Das zweite Album war eigentlich fertig geplant, die Songs waren ausgewählt, arrangiert und mit allen gut geprobt. Der Albumtitel stand quasi schon und eigentlich hätten wir in zwei Wochen nur noch nach Calw fahren müssen und das Ding einhämmern. Die folgende Entscheidung trotzdem jetzt zu treffen hat einen ganz pragmatischen Grund. Wir wollten nicht sehr viel Geld für ein zweites Album ausgeben, das in der Form nach dem Release nicht mehr bespielt wird. Also haben wir uns im August Zeit genommen und uns mal ernsthaft über die Wurzeln und Gegebenheiten unserer Lieder ausgetauscht. Die Geschichten dahinter waren Grundlage für die Entstehung der deutschen Texte. Das alles hat besser funktioniert als erwartet und wir sind mit dem Resultat bis jetzt sehr zufrieden und glauben auch, dass wir für uns zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung getroffen haben. Das neue Album wird deutsch sein. Da es noch ein bisschen dauert bis ihr was Neues zu hören gibt, haben wir einen alten Song (Summer Nights) mit einem alternativen deutschen Text geschrieben. Quasi als kleiner Appetizer für das neue Material. Keine Angst, wir schreiben jetzt nicht alles, was wir bisher gemacht haben, um. Die alten Songs sind zu einer Zeit entstanden, in denen sich englisch sehr gut und richtig angefühlt hat und wir lieben die Songs immer noch genauso wie sie sind und werden einen Teil davon auch weiterhin live spielen.
Wir sind gespannt auf euer (persönliches) Feedback, auf den Netzwerken, im Blog oder per Mail. Zum Jahreswechsel gibt es dann was Neues auf die Ohren.
Bis dahin… deutsche Grüße von Hannes und Simon
Welches Band bildet sich denn da um eine Gruppe von Menschen? Wer ein gemeinsames Verständnis von guter Musik und ein gemeinsames Gefühl von guter Band sucht, der kommt nicht drum herum einen gemeinsamen Weg einzuschlagen und eine gemeinsame Vision zu entwickeln. Der Einzelne trifft auf das WIR und andersrum…ein Moment und eine Möglichkeit von Entwicklung und gegenseitiger Inspiration.
Schnell hat man als Musiker Bock auf ne Band, schnell ist Wonderwall einstudiert und schnell kann man ein Set technisch fehlerlos runterspielen. Danach verabschieden, zurück ins andere Leben und dann in 2 oder 4 Wochen wieder von vorn. Passt. Wenn es eben für alle passt.
Was ist, wenn einem das nicht reicht. Was ist, wenn man tiefer gehen will, noch persönlicher, noch besser Musik machen und Band spüren will. Hier beginnt ein Prozess, der unmittelbar mit dem Produkt Song oder mit dem Produkt Gig verbunden ist. Dinge wachsen durch Leidenschaft, den Wunsch nach persönlichem Glücksgefühl, durch Beziehung, durch Austausch, durch Authentizität, sich mitteilen und gemeinsame Ziele. Eine kleine Auswahl ganz schön großer Worte für 2, 3, 4 oder mehr Individualisten. Jeder ist so unterschiedlich geprägt und jeder kennt das Bedürfnis nach Wertschätzung anderer, aber auch die Pflicht sich um sich zu kümmern. Der Weg will im optimalen Fall von allen gegangen werden.
Es darf…muss wohl Zeit vergehen, Erfahrungen wollen gemacht, kleine Gigs gespielt werden, um sich, die anderen und jeden Song so kennenzulernen, bis es sich richtig anfühlt. Dabei geht es nicht um Wettbewerb und Profilierung…vielmehr um das freiwillige Gefühl sich im Wir zu finden, sich für andere und innerhalb eines gemeinsamen Projekts auch mal zurücknehmen zu wollen, dass sich der Song gut anfühlt und zum eignen Song wird. Dafür braucht es alle Beteiligten, gemeinsame Zeit, gemeinsame Proben und Austausch. Lieber offen reden und die nächste Probe andenken, als jeder für sich 5 Bier nach nem Gig und heim. Jeder Gig, gerade auch unter den bescheidensten Bedingungen, ist ne Möglichkeit Souveränität zu entwickeln und sich zu verbessern. Selbst in den dunkelsten Kellern des Landes mit ebenso unterirdischer Technik ist man darauf angewiesen mit dem Team durch respektvollen Austausch Lösungen zu finden.
Man kann diesen Prozess und diese Entwicklung hier nur anreißen und jeder Feierabendmusikverein, jede international erfolgreiche Band wird sich das fragen oder eben nicht fragen wollen. Woher kommt mein gutes Gefühl beim Gig? Kann ich den anderen vertrauen und mich mitteilen?
Wir singen unsere Songs. Selbst wenn einer ihn und dessen Melodie geschrieben hat, haben wir den Anspruch ihn zu unserem Song werden zu lassen. Und hier merkt man, ob die Basis dafür da ist oder eben nicht. Ne verrückt lange Zeit machen wir das schon und ein verrückt großes Gefühl von Dankbarkeit macht sich da breit, Teil so einer solchen Truppe zu sein. Grüßle an dieser Stelle an unsere Bassistin Elena, die auf dem Foto fehlt, da sie wohlverdient durch Portugal surft:)
Bei dem Tempo, das wir jetzt seit vier Jahren gehen, vergisst man oft mal zurückzuschauen und kurz inne zu halten. Darüber wollte ich aber eigentlich gar nicht schreiben. Das zweite Halbjahr 2019 ist deutlich unter unserem bisherigen Pensum an Konzerten, weil wir ins Studio gehen, um unser zweites Album aufzunehmen. Ein großer Teil wurde bereits abgearbeitet. Hier mal ein kurzer Überblick, was bisher schon geschah:
Der organisatorische Teil steht weitestgehend und jetzt geht’s an die Feinheiten. Ich möchte kurz auf meine einleitenden Zeilen zurückkommen. Die ganze Erfahrung der letzten vier Jahre soll nun auf diese kommenden Aufnahmen gepackt werden. Grade deshalb ist es nun so wichtig die bisherigen Sessionaufnahmen hervorzukramen, um sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Der Fortschritt, der stattgefunden hat, soll in seinem ganzen Ausmaß auf dem nächsten Album hörbar sein. Jeder kennt es, wenn man sich sehr intensiv mit einer bestimmten Tätigkeit oder Sache auseinandersetzt – man verliert Objektivität und findet sich oft in Gewohnheiten wieder. Daher diskutieren wir jetzt viel und versuchen so das für uns Wesentliche in den Fokus zu rücken. Echt nicht leicht, wenn man z.B. daran denkt, woran man sich beim Livespielen gewöhnt, ohne es dann aber auf dem Album haben zu wollen.
Das klingt irgendwie anstrengend und das ist es auch bis zu einem gewissen Grad. Die Kehrseite der Medaille ist aber auch sehr belebend und wir haben richtig Lust ein tolles Album zu machen, das unser Schaffen bis hierher authentisch abzeichnet.
When Dust Dances im Dezember veröffentlicht zu haben war so ein wunderbares Gefühl und, im zeitlichen Kontext gesehen, ist es für uns ein ganz wunderbares erstes Album (siehe Blogbeitrag „leadin up to when dust dances“. Jetzt haben wir unser Profil geschärft, geübt, uns weiterentwickelt und haben richtig Lust euch das zu präsentieren. Mehr Infos gibt es dann definitiv schon während den Sessions und auf die Ohren vermutlich um den Jahreswechsel.
Wie uns der schwarze Adler innerhalb kürzester Zeit wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt hat.
Als wir zum Jahresanfang 2016 ein ca. einstündiges Programm beisammen hatten und uns ernsthaft bemühten unsere Liveaktivitäten auszubauen, durchforsteten wir das Internet um Auftrittsmöglichkeiten an Land zu ziehen. An Gage war nicht zu denken. Wir waren froh wenn wir Fahrtkosten erstattet bekamen und am Ende nicht noch drauflegen mussten. Aber aller Anfang ist schwer und wie schon öfters erwähnt sind Songslams und Open Stages da eine sehr dankbare Auftrittsmöglichkeit. Coole Locations, meistens viel Publikum, ein Kühlschrank voller Bier und wenn man Glück hatte noch ne Pizza Margherita oben drauf. Ich schweif ab…
In unserem E-Mail- und Anrufwahn haben wir auch das Fernsehformat Kaffee oder Tee (SWR) angeschrieben und wie bei den meisten anderen Locations erstmal keine Rückmeldung erhalten. Das blieb dann auch so bis zum Jahresende 2017. Ob die Bewerbung vor 1,5 Jahren oder andere Fügungen Tür und Tor des SWR öffneten wissen wir bis heute nicht. Als die Rückmeldung dann kam ging eigentlich alles ganz schnell. Termin war an einem Freitag Anfang Januar 2018 und Modalitäten waren schnell geklärt. Meine Oma hatte mir um Weihnachten noch vorgeschwärmt was für eine fantastische Sendung das ist und ich feire meine Oma wirklich und ich finde unsere Musik brauch nicht zwingend eine Altersbeschränkung in die eine als auch in die andere Richtung – aber wie Quiet Lane und Menschen jenseits der 80 miteinander harmonieren? Naja, ich war zumindest bisschen unsicher. An besagtem Tag nach Baden-Baden gefahren, den kürzesten Soundcheck ever gehabt und man konnte von Seiten des SWR eine tolle Routine im Ablauf erkennen. Alles ging reibungslos wir mussten uns tatsächlich um nichts kümmern außer ums vernünftig Live! (Ist ne Seltenheit in der heutigen Zeit) Musizieren. Unsere Hemden wurden aufgebügelt, wir wurden geschminkt, uns wurden Kaffee und Kekse gereicht und wirklich alle waren ausgesprochen freundlich und zuvorkommend. Ich beton das deshalb, weil das leider nicht immer so ist. Im Anschluss an die Sendung hatten wir außergewöhnlich viel Traffic auf unseren Social-Media-Kanälen und richtig viele Menschen haben direkt bei uns per Mail eine CD oder Vinyl von der When Dust Dances geordert. Wir haben so schnell wie nur möglich alles bearbeitet und die Päckchen verschickt und waren immer noch ganz beseelt von dem Zuspruch und den netten Mails.
Die Geschichte bis hierhin war notwendig um das jetzt Folgende zu verstehen und um es richtig einzuordnen zu können. Nun zum Schwarzen Adler…
Eine Woche nach Hochglanzfernsehstudio sowie Kaffee- und Keksexzessen saßen wir im Auto zum nächsten Gig nach Rottenburg am Neckar. Navi sagte dann innerorts auch wir wären da aber die entsprechende Location blieb uns noch verborgen. Ein Schwarzer Adler gibt sich scheinbar nicht ohne Weiteres zu erkennen. In einem Hausflur konnte man das Schild dann lesen. Wir gingen hinein- erstmal blockiert von einer riesigen Rauchwolke und konnten uns so gar nicht vorstellen wo und wie wir da auftreten sollen. Die Sprachbarriere zwischen Kneipenbesitzer und uns trug auch nicht unbedingt zur Entspannung bei. Nach einigen Wortwechseln führte er uns in einen Keller. Wobei Keller trifft es eigentlich nicht. Ein verrauchter Bunker ohne Licht, ein paar Barhocker, kleine Theke und die Räumlichkeit war selbst für einen Raucher schwer zu ertragen. Die Kontaktperson kam dann nach einiger Zeit auch dazu und es herrschte allgemeine Ratlosigkeit wie unter diesen Umständen ein Konzert stattfinden könnte. Wir hatten immer mal wieder suboptimale Umstände oder waren angehalten zu improvisieren aber sowas hatten wir bis dato noch nicht angetroffen. Es wäre in unserer Historie auch der erste und bisher einzige Gig gewesen den ich hätte platzen lassen. Wir gingen wieder raus zur Lagebesprechung und waren uns eigentlich einig, dass das alles zu viel des Guten ist und dann kamen Menschen… Ah wir haben euch im Fernsehen gesehen… Wir freuen uns aufs Konzert… Wo soll das hier stattfinden?
Nachdem rund 70 Leute im Eingang standen war klar, dass wir jetzt nicht gehen konnten. Also Augen zu und durch und das Beste draus machen. Simon ab ins Sonnenstudio gegenüber, um Leuchtmittel zu besorgen. Er kam mit einer Neonröhre verschraubt auf einem Holzbrett zurück und von Nachbars gab es leihweise noch zwei Wohnzimmerlampen. Wir bauten die Anlage auf und quetschten uns neben die Treppe damit alle irgendwie Platz hatten. Augen auf, Nase zu und ab die Post. Konzert war den Umständen entsprechend ganz gut – also den Besuchern hat es gefallen und wir waren im Endeffekt doch froh das wir irgendwie durchgezogen haben. Um Faber leicht modifiziert zu zitieren: „Wenn du dann im Keller bist weißt du wo du hingehörst, wenn du ganz alleine bist weißt du was du warst.“ oder vielleicht trifft es Bushido eher „Von der Skyline zum Bordstein zurück“. Immer noch eine nette Anekdote, die wir im Blogformat konservieren können. Hoffe ihr hattet euren Spaß beim Lesen. Mittlerweile können wir auch wieder drüber lachen. Aber am 19.1.2018 war das ganz und gar nicht lustig.
3,5 Jahre Livespielen in ganz Süddeutschland sind eigentlich ne ganz gute Zeit, um mal auszurechnen wie viele Kilometer und Stunden man auf der Straße verbracht hat. Kilometer kann ich nur schätzen. Das müssten so runde 35 000 sein. Aber das umgerechnet auf Zeit… Vorschläge bitte in die Kommentare. Ja und was macht man da eigentlich so? Und was macht man eigentlich zwischen Soundcheck und Konzert und nach dem Ankommen beim Gig und auf der Heimfahrt? Also man muss sich schon sehr gern haben, um sich nicht super schnell auf die Nerven zu gehen. Hier mal ein kleiner Auszug aus beliebten Aktivitäten im QL-Mobil.